Wir leben in einer Zeit, in der technologische Durchbrüche allgegenwärtig sind, allen voran natürlich die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Als High-Tech-Branche ist die Robotik selbstverständlich stark geprägt von den technologischen Entwicklungen in anderen Bereichen, zumal auch die Branche selbst von Innovationen und neuen Ideen lebt und nur durch sie floriert.
In diesem Beitrag wollen wir einen Überblick über einige der wichtigsten Robotik Trends 2024 geben, die die Branche in diesem Jahr und darüber hinaus darüber hinaus prägen werden.
- KI in der Robotik
Beginnen wir doch direkt mit dem Trend, der so bahnbrechend ist wie kein zweiter und unsere Welt wohl für immer verändern und hoffentlich verbessern wird. Künstliche Intelligenz ist in aller Munde, und die Robotik, die als Branche immer am Puls der Zeit ist, ist prädestiniert dafür, ein enger Partner der KI zu sein.
Den Begriff Industrie 4.0 gibt es schon seit über 10 Jahren, dennoch sind viele Betriebe noch weit von einer intelligenten Vernetzung von Mensch und Maschine entfernt. Gleichzeitig kommen wir jetzt aber ins Zeitalter der Industrie 5.0, die eben den Einzug von KI in Produktionen bedeutet und die Digitalisierung der Industrie gewaltig beschleunigt.
Stichworte wie maschinelles Lernen, vorausschauende Wartung und digitale Zwillinge kennen wir seit Jahren, durch KI wird das Ganze jetzt schneller zur Realität, als es durch bloße Algorithmen der Fall war. Roboter, die anhand von ausgeführten Bewegungen selbstständig neue lernen, Programme optimieren und frühzeitig auf eventuelle Probleme hinweisen werden allgegenwärtig sein ebenso wie neue Softwarelösungen, die im Hintergrund eine flexible und effiziente Produktion sicherstellen.
Wir stehen aktuell noch am Anfang, was den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Robotik angeht, zumal die Hemmschwelle für den Einsatz brandneuer Technologien doch eher hoch ist, schließlich sind damit doch immer auch Risiken verbunden. Aber wir sind uns sicher, dass in diesem Jahr viele Lösungen, Start-ups und Innovationen vorgestellt werden, die dann nach und nach in Pilotprojekten ihren Einsatz finden und hoffentlich in naher Zukunft dann auch in großen und kleinen Unternehmen in ganz Deutschland Einzug halten.
Unsere Mitglieder robominds und ROBOTOP arbeiten an der Implementierung von KI in der Robotik. robominds entwickeln verschiedene KI-basierte Lösungen für Industrieroboter, wie beispielsweise Steuerungen, Greif- und Visionsysteme.
Die Simulationssoftware von ROBOTOP, die die virtuelle Planung ganzer Produktionen ermöglicht, wird durch generative KI unterstützt, was sie zu einem leistungsstarken Tool macht.
- Roboter in der Logistik / AMR
Der wohl aktuell größte Trend in der Robotik sind Autonome Mobile Roboter und der Einzug von Robotern in die Intralogistik. Durch den immer weiter steigenden Absatz im E-Commerce sind Logistiklösungen gefragt, die den erhöhten Warenverkehr bewältigen können. Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig. Gerade in der Logistik fehlen viele Arbeitskräfte, weshalb Betriebe gezwungen sind, nach Alternativen zu suchen. Der Einsatz von Robotern ist daher dringend notwendig.
Laut dem World Robotics Report 2023 der International Federation of Robotics ist der Absatz von AMR im Jahr 2022 um 44% gestiegen, für 2023 wird dieser Sprung vermutlich noch größer sein. Es gibt viele neue Anbieter und Start-ups in diesem Bereich, und auch altbekannte Roboterhersteller dringen in den AMR-Markt vor. So hat beispielsweise ABB die AMR-Unternehmen ASTI und Sevensense übernommen, um die eigene Sparte voranzutreiben.
Auch im Deutschen Robotikverband sind Anbieter von Autonomen Mobilen Robotern vertreten. Mit Innok Robotics, WAKU Robotics und idealworks haben wir drei Unternehmen, die tolle innovative Lösungen in dieser Branche entwickeln. So hat Innok Robotics beispielsweise verschiedene Indoor- und Outdoorfahrzeuge im Angebot, unter anderem Bewässerungs-und Inspektionsroboter. WAKU bietet eine herstellerunabhängige Softwareplattform für das Flottenmanagement von AMR an.
idealworks hingegen ist spezialisiert auf die Intralogistik; das Unternehmen bietet hier ganzheitliche und benutzerfreundliche Lösungen an.
Der Wachstumsboom von AMR wird uns wohl die nächsten Jahre begleiten, weshalb wir diesem Thema demnächst auch einen eigenen Artikel widmen werden.
- Software und Robotik verschmelzen
Während KI wohl noch ein bis zwei Jahre brauchen wird, bis sie wirklich in der Robotik Einzug hält, ist die Verschmelzung von Software und Robotik schon jetzt allgegenwärtig. Grund dafür ist vor allem der Wunsch nach einfacher Programmierung und Bedienung, denn schließlich sollen Roboter in immer mehr und vor allem auch kleineren Unternehmen Einzug halten, die sich nicht immer teure Schulungen oder professionelle Inbetriebnahmen leisten können, wenn doch schon der Roboter an sich eine größere Investition ist.
Vorgefertigte Standardprogramme, in denen dann nur noch die Positionen geteacht werden müssen, Roboter, die mithilfe von digitalen Zwillingen und CAD-Daten bequem am Rechner programmiert werden können und Simulationssoftware, mit deren Hilfe sich einfach und übersichtlich ganze Anlagen planen lassen, sorgen für eine nutzerfreundliche Anwendung.
Zwei Unternehmen, die auch im DRV Mitglied sind und sich in der Software-Sparte bereits etabliert haben, sind Dassault Systèmes und Artiminds. Im Portfolio von Dassault findet man unter anderem 3D-Modellierungs- und Simulationsanwendungen ebenso wie die weltweit führende Produktdesign-Software CATIA. Artiminds bietet Low-Code Lösungen für die Roboterprogrammierung und -simulation, die einen einfachen und benutzerfreundlichen Einstieg in die Industrieroboter ermöglichen.
- Demokratisierung von Robotern
Die Zeiten, in denen sich nur große Konzerne Industrieroboter leisten konnten, sind schon lange vorbei – Roboter werden günstiger und einfacher zu bedienen (wie ja auch im vorherigen Punkt beschrieben wurde). Roboter halten überall Einzug, von unseren Haushalten über Restaurants und Krankenhäusern bis hin zum Mittelstand und kleinen Handwerksbetrieben. Diese Entwicklung wird als Demokratisierung der Robotik beschrieben, kurz gesagt: Roboter für alle.
Der Bedarf an Robotern ist groß, vor allem im Hinblick auf den Fachkräftemangel, der sich mit der aus dem Arbeitsmarkt ausscheidenden Generation der Babyboomer nur noch verschärfen wird. Industrieroboter, die 24/7 in gleichbleibender Qualität und schnellerer Geschwindigkeit als Menschen produzieren können, werden zu einem der wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die fehlenden Arbeitskräfte.
Gleichzeitig ist der Einsatz von Robotern aber auch notwendig, damit kleinere Betriebe mit den großen Konzernen mithalten können. Roboter sind präziser und konstanter als Menschen, die Fehlerquote ist extrem gering und die Produkte sind einfach besser und schneller produziert. Ein starker Mittelstand ist die Basis unserer Gesellschaft, also müssen wir sicherstellen, dass diese Betriebe beim Einsatz von neuen Technologien und Robotertechnik unterstützt werden.
Das ist eines der großen Ziele, die sich der Deutsche Robotikverband auf die Fahne geschrieben hat. Wir wollen den Mittelstand und das Handwerk beim Einsatz von Robotern unterstützen und jede/n dazu befähigen, sicher mit Robotern umzugehen, damit die eigene Zukunft und die des Betriebes gesichert werden. Unsere Mitglieder erhalten Unterstützung rund um Finanzierungsfragen, der Implementierung und der Überwindung von etwaigen Hindernissen, die sich auf dem Weg in die Automatisierung stellen.
Auch wollen wir die Robotikausbildung verbessern und mit dem Roboterführerschein einen Standard schaffen, der flächendeckend anerkannt ist und einen sicheren und professionellen Einstieg in die Robotik ermöglicht. Mehr Informationen zum Roboterführerschein gibt es hier.
Insgesamt werden wir im Jahr 2024 sicher große Sprünge in diesen Feldern sehen mit vielen neuen Innovationen und Anbietern, die die Robotik in Deutschland und darüber hinaus immer weiter voranbringen.
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