Warum automatisieren – Prioritäten setzen für eine erfolgreiche Automatisierung

Im Rahmen unserer Beitragsreihe “Der Einstieg in die Automatisierung mit Robotern” haben wir uns zuletzt fünf Fragen gewidmet, die man sich zu Beginn der Automatisierung stellen sollte. Heute schauen wir uns die erste dieser Fragen genauer an: Warum automatisieren? Wir sprechen darüber, aus welchen Gründen Automatisierung sinnvoll ist und wieso es wichtig ist, sich über die eigenen Prioritäten klar zu werden. 

Eine konkrete Zielsetzung und Definition von Prioritäten hilft beim erfolgreichen Einstieg in die Automatisierung, da man dann an denjenigen Stellen startet, an denen hoffentlich schnell gute Ergebnisse erzielt werden können. 

Es gibt viele Gründe, die für die Automatisierung sprechen, für manche ist sie eine Notwendigkeit, da menschliche Fachkräfte fehlen oder sie die benötigten Anforderungen wie Präzision oder Geschwindigkeit nicht erfüllen können. Für andere ist es vielleicht der Wunsch nach Qualitätssteigerung oder einfach die Modernisierung des Betriebs. Oder es ist eine Kombination: man möchte expandieren, hat aber nicht genügend Fachkräfte, also greift man stattdessen auf Roboter zurück. 

Je nach der Zielsetzung ergeben sich dann die ersten Schritte und es zeichnet sich ab, wo Roboter zu Beginn am meisten Sinn machen. 

Der Fachkräftemangel zwingt zur Automatisierung

Gehen wir doch direkt ins Thema Fachkräftemangel rein: In unserem letzten Newsletter (Link zur Anmeldung auf dieser Seite) haben wir ein paar Zahlen aufgeführt, die wir an dieser Stelle nochmal wiederholen möchten: Laut dem Statistischen Bundesamt gibt es aktuell 45,8 Millionen Erwerbstätige in Deutschland, 1991 lag diese Zahl bei 38,9 Millionen. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden hat sich seitdem kaum verändert, und 1,7 Millionen Stellen sind unbesetzt (Handelsblatt). Der demographische Wandel verschärft die Produktivitätslücke: Bis 2100 könnte es einen Rückgang von 6 % der Bevölkerung in Europa geben. 

Besonders in der Logistik und im produzierenden Gewerbe herrscht Arbeitskräftemangel, da viele Arbeitnehmer in den Dienstleistungssektor wechseln. Es stehen also insgesamt weniger Arbeitskräfte zur Verfügung; das Arbeitsvolumen sowie die Produktivität sinken. Durch Digitalisierung, Automatisierung und die Implementierung von Künstlicher Intelligenz kann dieser Entwicklung entgegengewirkt werden. 

Roboter sind perfekt für monotone und schwere Aufgaben geeignet – das haben sie in der Industrie schon lange bewiesen. Durch KI und andere moderne Technologien wie Kamerasysteme oder fortschrittliche Sensoren werden Roboter intelligenter und damit auch für kleinere Betriebe attraktiver, da sie so deren Bedarf nach mehr Flexibilität und einfacher Umsetzung gerecht werden können. Zudem werden sie auch günstiger und viele Lösungen werden speziell für die Anforderungen des Mittelstands entwickelt.

Roboter halten mittelständische Unternehmen konkurrenzfähig

Das ist wichtig, da kleine produzierende Betriebe fast schon auf Automatisierung setzen müssen, um mit großen Konzernen mithalten zu können.
Denn: Große Hersteller können in der Regel schneller und günstiger produzieren, zudem besteht für sie ein geringeres Risiko, in Lieferrückstände aufgrund von Personalmangel zu kommen. 

Bei all diesen Punkten können Roboter Abhilfe schaffen und somit KMU unterstützen: Wie bereits beschrieben, helfen Roboter gegen den Personalmangel und füllen somit Lücken. Das Unternehmen kann mehr produzieren und Aufträge schneller abarbeiten, was sich positiv auf die Lieferzeit auswirkt. Zudem senken Roboter die Produktionskosten, steigern aber gleichzeitig auch noch die Qualität der produzierten Waren. 

Mitarbeitende sind nun mal menschlich, und Menschen machen Fehler, werden unkonzentriert und unser Gemütszustand kann sich auf unsere Arbeit auswirken. Roboter haben diese Schwankungen nicht, sodass sie gleichbleibend hohe Qualität produzieren. 

Das heißt natürlich nicht, dass Roboter besser sind als Menschen oder dass alle Mitarbeitende entlassen werden. Roboter sind besser für monotone Arbeiten geeignet, der Mensch hat seine Stärken in Kreativität, Kommunikation, logischem Denken, etc. Ein Grundsatz, den wir immer wieder wiederholen, ist: Roboter entlassen keine Menschen, sondern sie entlasten uns. Natürlich fallen Stellen durch Automatisierung weg, aber es entstehen gleichzeitig neue, oftmals höher qualifizierte Arbeiten. In einem zukünftigen Beitrag werden wir über dieses Thema noch genauer sprechen. 

Wir erwähnen es aber an dieser Stelle, da die Anschaffung von Robotern nach wie vor mit Existenzängsten verbunden sein kann. Diese müssen genommen werden, da Mitarbeitende nicht ersetzt, sondern unterstützt werden. Die Automatisierung ist eine Modernisierungsmaßnahme, die die Zukunft des Betriebs absichern soll, damit eben keine Stellen abgebaut werden müssen. 

Automatisierung ist ein Vorteil für Mitarbeitende

Egal, aus welchem Grund automatisiert werden soll, das Personal sollte immer in den Prozess mit einbezogen werden. Sie wissen, an welchen Stellen der Produktion es am meisten stockt, wo die meisten Probleme sind und wo sie am meisten entlastet werden müssen oder wollen. Das ist ein wertvoller Input, da man so darauf schließen kann, wo mit der Automatisierung begonnen werden soll.
Wir werden noch in einem späteren Beitrag genauer darauf eingehen, wie Mitarbeitende auf die neuen Kollegen Roboter vorbereitet werden können.

Roboter steigern die Produktivität des Betriebs, wie wir bereits festgestellt haben. Sie machen den Betrieb gleichzeitig aber auch attraktiv für Bewerber. 

Welcher Betrieb wird wohl für junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb interessanter sein: Betrieb A arbeitet mit Robotern, CAD-Modellen und Simulationssoftware und bietet dem Bewerber große Zukunftschancen. Betrieb B ist nur rudimentär digitalisiert, ein großer Teil der Ausbildung wird damit gefüllt sein wird, den gleichen Handgriff immer wieder zu machen, eventuell auch noch in einer schmutzigen Umgebung, zudem ist der Betrieb unterbesetzt und die Angestellten arbeiten am Limit, um die Lieferrückstände aufzuarbeiten. 

Vielleicht mag der ein oder andere von den neuen Technologien eingeschüchtert sein, aber grundsätzlich würden sich wohl doch die meisten für Betrieb A entscheiden. 

Fazit: Das “Warum” ist die Grundlage für den weiteren Automatisierungsprozess

Die Frage, warum automatisiert werden soll, ist nicht so einfach zu beantworten und die Antwort fällt je nach Betrieb unterschiedlich aus. Was wohl alle diese Punkte gemeinsam haben ist: Geht man beim Einstieg in die Automatisierung strategisch vor und setzt an den Stellen an, an denen der meiste Bedarf herrscht, wird die Automatisierung in der Regel den Betrieb ganzheitlich nach vorne bringen. 


Letztlich beantwortet die Frage nach dem Warum vor allem auch, an welchen Stellen mit der Automatisierung begonnen werden muss. Ist der Hauptgrund Personalmangel, wird es wohl am sinnvollsten sein, bei den Aufgaben anzufangen, für die am wenigsten Personal vorhanden ist. Will man vor allem die Qualität der Produkte steigern, setzt man lieber da an, wo die größten Qualitätsmängel auftreten. 

Für viele wird sich die Antwort ganz automatisch ergeben und erfordert vielleicht nicht mal bewusstes Nachdenken, da es sich einfach aus der Notwendigkeit ergibt. Dennoch ist es eine wichtige Grundlage, über die man sich klar werden muss, bevor man sich dann der Frage widmet, was und wie automatisiert werden soll. Darauf werden wir im nächsten Beitrag eingehen. Wenn Sie sich dennoch unsicher sind, wo Sie mit der Automatisierung starten sollen und ob die Umsetzung der gesetzten Ziele wirtschaftlich ist, können Sie sich immer noch Hilfe von einem Experten einholen. Wir haben viele Mitglieder, die Sie unterstützen können. 

Insgesamt ist festzuhalten, dass Automatisierung aus zwei Hauptgründen wichtig ist: Der anhaltende Fachkräftemangel, der zur Automatisierung zwingt, und die Erhaltung und Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit durch Roboter. Die Qualität steigt, die Produktion wird schneller und mittelständische Unternehmen können mit großen Konzernen mithalten.