Ein herausforderndes Jahr liegt hinter uns und herausfordernd wird es weitergehen. Die Corona-Pandemie wirkt sich noch immer stark auf die Wirtschaft aus. Vor allem für produzierende Unternehmen sind gezwungen Lieferketten, Arbeitsorganisation und Absatzmärkte zu überdenken. Nicht nur, dass internationale Lieferketten zusammenbrachen, sondern auch Abstandsregel am Arbeitsplatz, neue Schichtmodelle zum Schutz der Mitarbeitenden und Produktionsstopps waren und sind noch immer eine enorme Herausforderung für produzierende Unternehmen.
Mit dem Projekt Virtuelle und physische Mensch-Roboter-Kooperation (VIP-MRK) – Demofabrik für KI-basierte Expertensysteme und Telepräsenzmethoden sowie physische smarte Assistenzsysteme kann den Herausforderungen entgegengewirkt und produzierende Unternehmen zukunftssicher werden.
Ziel des Projekts
Durch virtuelle und physische Mensch-Roboter-Kooperation sollen durch das Projekt Unternehmen bei der Bewältigung von Personalausfällen und in wirtschaftlich turbulenten Zeiten unterstützt werden. Ziel ist es, eine Demofabrik aufzubauen, welche mit virtuellen Expertensystemen und Telepräsenzmethoden und physischen Assistenzsystemen ausgestattet wird. Im Rahmen des Projektes sollen anwendungsnahe Lösungen entwickelt werden, welche Unternehmen bei verschiedenen Szenarien unterstützen.
Experteysystem – Wissen für alle
Im ersten Beispiel geht es darum, die Mitarbeitenden durch ein Expertensystem zu unterstützen. Mithilfe von Robotic Process Automation (RPA) soll formalisiertes Wissen durch einen Softwareroboter bereitgestellt werden, welcher den Mitarbeitenden bei der täglichen Arbeit oder Fehlersuche unterstützt. Durch maschinelles Lernen werden Vorgänge ausgewertet und Lösungsvorschläge angeboten. Bedient und trainiert wird das Expertensystem durch Sprach-KI und Chat-Bot-Technologien.
Assistenzsysteme – physische Entlastung für alle
Das zweite Beispiel beschäftigt sich mit der Erhöhung der Effizienz trotz reduzierter Mitarbeiterzahl. Dafür soll ein Roboterassistenzsystem eingesetzt werden, welches durch seine Sensoren und KI-Funktionen in der Lage ist, selbständig Aufgaben durch Beobachten zu erlernen und den Mitarbeitenden effizient zu unterstützen. Dabei soll das Robotersystem möglichst nicht wertschöpfende Tätigkeiten, wie z.B. die Materialanlieferung, Vereinzelung und Bestückung übernehmen. Im Projekt soll ein für KMU geeigneter Planer entwickelt werden, welcher die Aufgaben fähigkeitsbasiert zwischen Mensch und Roboter mit Unterstützung des Maschinellen Lernens aufteilt. Da viele Unternehmen nur wenig Erfahrung in der Robotik haben, wird der Programmiervorgang intuitiv gestaltet.
Ein Nutzen für alle
Ziel ist es, Lösungen zu entwickeln, die auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) ohne große Digitalisierungserfahrung und KI-Kompetenz eingesetzt werden können. Es ist nicht das Ziel neue KI-Algorithmen für Spezialfälle zu entwickeln, sondern geeignete KI-Methoden und wissenschaftliche Vorgehensweisen für bestehende Produktionssysteme anwendbar zu machen. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer hybrider Arbeitsformen, welche gerade in Zeiten der Corona-Pandemie für Unternehmen den Unterschied machen können zwischen Kurzarbeit bzw. einer Insolvenzanmeldung und einer weiterhin wettbewerbsfähigen Produktion.
Innovation – die Region weiter voran
Für die Zukunft des Produktionsstandortes Europa, Deutschland und insbesondere Rheinland-Pfalz, ist der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit nicht nur vor dem Hintergrund der Pandemie, sondern auch der Globalisierung, des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels die zentrale Aufgabe und Herausforderung. So können durch die Schlüsseltechnologie der Mensch-Roboter-Kooperation sowie Mensch-Technik-Interaktion durch Assistenzsysteme die KMU in der Region zukunftsfähig aufgestellt werden. Während in der Vergangenheit Roboter und Menschen meist in getrennten Räumen arbeiteten, ist die neue Generation von Robotern so gebaut, dass sie Seite an Seite mit Menschen im Team arbeiten.
Das VIP-MRK-Projekt wird vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz gefördert.